Monologe mit dem Franzosen
Ja, ich führe ausgiebige Gespräche mit unserem Hund. Genau genommen sind es eher Monologe in denen ich ihm die Welt um uns herum und wichtige Vorkommnisse erkläre. Und damit meine ich keine getarnten Selbstgespräche, nein, es sind Themen, die für den Franzosen relevant und durchaus interessant sind. Ich finde es wichtig, dass er versteht, warum dies oder jenes passiert und Dinge sich verändern. Auf zufällig anwesende Mitmenschen mag dies befremdlich wirken und so manches Mal entstehen durchaus kuriose Situationen. Aber, einem Kind erklärt man schließlich auch die Welt, wenn es Fragen stellt. Gut, ich gebe zu, Diego fragt nicht sonderlich viel, aber er schaut interessiert und das sagt mir, er will mehr erfahren. Monologe zu elementaren und interessanten Dinge Da war zum Beispiel dieses Gartentor, welches am Vortag mit seiner grünen abgeblätterten Farbe wenig ansprechend aussah, nun aber in frischen Weiß erstrahlte. Der Franzose blieb irritiert davor stehen und schaute mich fragend an. Daraus ergab sich folgender Monolog: “Ja Schatz, gestern war es noch grün. Aber die Hausbewohner haben sich gedacht, es bräuchte mal einen neuen Anstrich, damit es wieder schön aussieht. Und da haben sie es weiß gestrichen. Schau, der Zaun ist auch schon fast fertig. Das sieht doch viel schöner aus jetzt.” Der Hund verstand und ging beruhigt weiter. Hinter dem Zaun erklang die Stimme des Hausbesitzers: “Genau so ist es gewesen.” Durch die Zwischenräume der Zaunlatten konnte ich sein belustigtes Grinsen deutlich sehen. Leicht errötet spornte ich mein felliges Kind an, schnell weiterzugehen und “schlich” mich von dannen. Unser Fellfreund weiß mittlerweile auch ganz genau, was ein Gatter ist und welchen Zweck es erfüllt. Genau wie ich keine Koppel betrete, deren Gatter geschlossen ist, tut er es auch nicht mehr. Denn ich habe ihm erklärt, dass sich dort entweder andere Tiere aufhalten, die ihr grünes Wohnzimmer nicht mit ihm teilen möchten oder aber der Bauer dort gerade Gras für Heu wachsen lässt, durch das man nicht durchläuft oder geschweige denn sein Häufchen hineinsetzt. Auch frisch gepflügte Felder sind tabu, denn der Hund weiß, jeder Pfotentritt hinterlässt Spuren und könnte der jungen Saat schaden. Einer unserer benachbarten Landwirte kommentierte diese Information unlängst mit einem Räuspern und verhaltenem Nicken. Ich hatte zu spät bemerkt, dass er auf seinem Trecker saß und der Motor abgestellt war. Die leicht hochgezogene Augenbraue werte ich in diesem Zusammenhang mit der Verwunderung, dass Stadtmenschen so etwas wissen. Seht Ihr auch so, oder? Diese elementaren Dinge habe ich ihm bei Spaziergängen durch unsere ländliche Natur wortreich erklärt und anschaulich dargestellt. Und ich bin mir sicher, ihn jedes einzelne Mal mit meinen Worten erreicht zu haben. Die verstehenden und interessierten Blicke sprachen quasi Bände.Sicherlich ist da auch ein gehöriger Respekt vor großen Kühen mit spitzen Hörnern und blökenden Schafen dabei. Und ein klares Nein beim Abbiegen auf ein verbotenes Terrain helfen bestimmt ebenfalls. Aber ganz tief in seinem kleinen Gehirn verarbeitete er auch jede erhaltene Information. Da bin ich mir sicher! Im Übrigen ist mir die Meinung unseres Hundes auch in alltäglichen Dingen sehr wichtig. So gehe ich nicht aus dem Haus, ohne ihn zu meinem Outfit zu befragen. Passen die Farben zusammen, sieht die Mama gut darin aus? Leider äußert er sich nie definitiv für oder gegen meine Auswahl. Ich gehe davon aus, er möchte keinen Stress. Männer denken ja oftmals, alles, was sie sagen, würde falsch ankommen. Es ist ja auch nicht so, dass ich alleine solche Monologe führe Sehr beruhigend finde ich, dass nicht nur ich mit unserem Hund menschliche Gespräche führe. Nahezu täglich erlebe ich Ähnliches bei anderen Tierhaltern. Und dabei ist es völlig egal, ob es sich um Frauen auf der Gassirunde, gestandene Männer oder Halter von Gebrauchshunden handelt. Im Grunde sind sie alle gleich, sie reden einfach drauflos, ohne Rücksicht auf geltende Maßstäbe zur Tierkommunikation. Ein ehemaliger Nachbar (groß, breite Schultern, stark tätowiert und für Fremde etwas respekteinflößend) erklärte letzt seiner Amerikanischen Bulldogge, warum er nicht zu dicht an der Straße laufen sollte. “Komm mal hierher zu mir mein Schatz. Du darfst nicht so dicht an die Straße, das habe ich Dir doch schon erklärt. Schau, da fahren die Autos ganz schnell vorbei und das ist ganz schön gefährlich.” (Stellt Euch dazu bitte eine Stimme in hohem, weichem Singsang vor) Eine liebe Gassibekanntschaft maßregelte ihren Bolonka Rüden mit den folgenden Worten nachdem er losstürmte, um unseren Franzosen zu begrüßen: “Du kannst doch nicht einfach über die Straße laufen. Und dann auch noch ohne links und rechts zu gucken. Wie oft habe ich Dir das schon gesagt!” Unseren Revierjäger traf ich letzt beim Tierarzt. Dabei hatte er zwei seiner Jagdhunde, die älteste Dame und den jüngsten Welpen aus seinem Rudel. Nachdem der Kleine die Ältere über längere Zeit nervte, sagte er zu ihm: “Hey Junior, lass mal Oma in Ruhe. Du weißt doch, sie hat Rückenschmerzen.” Und schließlich die allabendliche Unterhaltung zwischen Herzmann und Franzosen: “Ja, der Papa ist zu Hause. War echt stressig heute bei mir. Und wie war Dein Tag so? Erzähl mal.” Natürlich brauchen Hunde klare Grenzen und Befehle Sicherlich weiß ich durch den Besuch zahlreicher Trainingsstunden in der Hundeschule, dass ein Hund gerne klare strukturierte Anweisungen und Regeln befolgt. Also zumindest bevorzugt… Das Befolgen steht, zumindest bei Besitzern einer Bulldogge, immer noch auf einem anderen Stück Papier. So ein Franzose nimmt eher den Befehl wahr, denkt kurz (oder auch länger) darüber nach und entscheidet dann, ob es jetzt sinnvoll ist, diesen zu befolgen. Und ganz klar darf Diego nicht gänzlich machen, was er möchte. Es gibt bestimmte Grundsätze, die er definitiv sofort und ohne nachzudenken zu befolgen hat. Dazu gehören die Abrufbarkeit, wenn er ohne Leine läuft oder ein strenges “Aus”, wenn er zu übermütig wird oder Dinge in die kleine Schnauze nimmt, die dort definitiv nicht rein gehören. Das haben wir lange geübt und es funktioniert zu 98 % einwandfrei. Die 2 % gestehe ich ihm zu, immerhin ist er ja auch nur ein Mensch, wenn auch im Fellkleid. Aber mal ganz ehrlich, es macht doch auch viel mehr Spaß, Dinge zu erklären, als sie
Wohnen | Neuer Look im Homeoffice
(-Werbung/Affiliate Links-) Kennt Ihr das, wenn ein Raum eigentlich fertig eingerichtet ist, Euch aber irgendetwas stört? So ging es mir mit meinem Homeoffice. Dieses Zimmer ist nicht nur zum Arbeiten gedacht, sondern eher ein Multifunktionsraum. Neben meinem Arbeitszimmer nutzen wir ihn auch gleichzeitig als Gästezimmer. Manchmal bezeichne ich ihn auch liebevoll als meinen Hobby(t)raum, weil ich hier ungestört an meinem Blog schreiben, mein Strickzubehör verstauen und gemütlich mit Freundinnen auf dem Sofa lümmeln kann. Ich mochte mein Homeoffice, aber es war noch nicht optimal Erste Einrichtungsversuche nahm ich schon an unserem letzten Wohnort vor. Dort ergriff aus bisher unerklärlichen Gründen eine leicht angehauchte rosa Phase Besitz von mir. Was mich da geritten hat, weiß ich auch nicht genau. Das ist mir noch nie im Leben passiert, gefallen mir doch eher monochrome oder natürliche Farben. Den Anfang machte ein gestrickter Kissenbezug in Altrosa (die Wolle war bei meiner Mutter übrig und wegschmeißen wollte ich sie nicht). Danach nahm das (aus heutiger Sicht) Elend seinen Lauf. Die Möbel zogen natürlich mit uns um und auch die rosa Akzente übernahm ich erst einmal in dieser Wohnung. Relativ schnell wurde mir klar, dass ich mit diesem Farbkonzept keinesfalls auf Dauer glücklich werden würde. Die rosafarbenen Dekostücke wurden bereits vor einem Jahr entfernt und durch Naturtöne ersetzt. Den Großteil der Möbel mochte und mag ich hingegen sehr. Meinen Sekretär beispielsweise hatte ich schon in Hamburg und möchte ihn auch nicht hergeben. Auch der Kleiderschrank entspricht nach wie vor meinem Geschmack, lediglich seine Türen sind in die Jahre gekommen und sehen nicht mehr wirklich schön aus. Die Umzüge haben ihnen relativ zugesetzt, so dass einige Ecken angeschlagen sind und auch die Oberfläche hat sich im Laufe der Jahre verfärbt. Die Bücherregale sind ebenso zeitlos wie neutral (wegen der geringen Tiefe habe ich die CD Regale von Ikea (*) für meine Bücher umfunktioniert) und den von meiner Freundin geerbten Schrank liebe ich. Und das nicht nur, weil das Lackieren einige Stunden an Arbeit gekostet hat. Er ist ein wahres Platzwunder und beherbergt nach wie vor alle unsere Akten und andere benötigte Dinge. Aber dann war da dieses Schlafsofa. Eigentlich mein Traumsofa, weil cremefarben und mit dicken großen Kissen. Ich hatte es vor einigen Jahren auf Ebay Kleinanzeigen als zu verschenken entdeckt und mich gefreut wie Bolle, genau dieses gefunden zu haben. Wir hatten das gleiche Modell in unserer Ferienwohnung auf Mallorca und schon dort habe ich es geliebt. Aber anscheinend gibt es aus dieser Reihe verschiedene Ausführungen, was ich nicht wusste. Bei diesem war die Sitzfläche so schmal, dass man nicht bequem darauf sitzen, geschweige denn gemütlich lümmeln konnte. Außerdem kam für mich noch hinzu, dass es doch eher zu einer Einrichtung im Landhausstil als zu unserer passt. Schließlich war klar, das gute Stück muss weg. Lange haderte ich mit mir und konnte mich nicht entscheiden, was ich stattdessen haben wollte. Die Qual der Wahl Sofa oder Sessel Eine Sitzgelegenheit, oder besser zwei, sollten es auf jeden Fall sein. Aber, wir haben selten bis gar keinen Übernachtungsbesuch, so dass ein Schlafsofa eigentlich nicht zwingend erforderlich ist. Meine kurzfristigen Favoriten war Sessel im minimalistischen skandinavischen Design. Eine Variante vom schwedischen Möbelhaus gefiel mir besonders gut. Ebenfalls in die engere Wahl kamen gemütliche Loungesessel mit hoher Lehne und kleinem Hocker für die Füße. Aber irgendwie konnte ich mich im Endeffekt doch nicht für diese Lösungen entscheiden. Mehrere einzelne Möbelstücke bringen meines Erachtens Unruhe in den Raum, wohingegen ein einzelnes aufgeräumter und gradliniger wirkt. Zu guter Letzt habe ich mich tatsächlich wieder für ein Klappsofa (*) entschieden. Als wollte es mir eine Entscheidungshilfe geben, sprang es mir beim Probesitzen eines Sessels quasi in den Weg. Und obwohl mir dieses Modell vorher noch nie “begegnet” war, wusste ich, das ist es. Dieses Mal in ganz schlichtem Design und einem neutralen hellen Greige. Da ich heile Möbel aber ungern einfach so entsorge, habe ich für das alte Sofa tatsächlich noch einen Liebhaber gefunden, der ihm ein neues Heim gegeben hat. Und der Erlös aus dem Verkauf hat das Neue sogar komplett finanziert. Besser geht es nicht! Kleine Veränderungen mit großer Wirkung Für den Schrank gab es in dem Zuge neue Türen (*) in schlicht weiß und Griffe aus Leder. Jetzt sieht er ohne großen Aufwand wieder aus wie neu und wird uns noch viele Jahre begleiten. Damit der Look einheitlich bleibt, bekamen Sekretär und Aktenschrank die gleichen Ledergriffe. Den Schubladenschrank hatte ich vor längerer Zeit bereits auf Ebay Kleinanzeigen entdeckt, er ersetzt die beiden Kallaxregale, welche in die Abstellkammer umgezogen sind. Bei der Deko bin ich den Naturtönen in Verbindung mit weiß treu geblieben und habe einige wenige Stücke neu arrangiert. Vasen liebe ich in allen Variationen Und so schaute ich in meinem Fundus, der teilweise aus Erbstücken besteht, nach den passenden Stücken. Da dieser Raum hauptsächlich in weiß eingerichtet ist, konnte ich alle Vasen, die woanders nicht passen, hier dekorieren. Meine Schneiderbüste passt mit dem selbst gestrickten Dreieckstuch aus Alpakawolle sehr gut in das neue Konzept und bildet mit dem Kaktus (der auf wundersame Weise immer noch lebt und sogar größer geworden ist) nun ein neues Arrangement. Zwei Dekostücke stechen immer noch heraus. Da sie aber mit viel Erinnerungswert verbunden sind, dürfen sie bleiben und geben dem Zimmer ein paar Farbtupfer. Den Buddha habe ich von einer lieben Freundin geschenkt bekommen und die bunte Bulldogge stand bei meiner verstorbenen Mutter im Wohnzimmerschrank. Sie erinnert mich an so manchen gemeinsamen Nachmittag und ich weiß auch noch genau, wie wir sie gemeinsam ausgesucht haben. Ich habe nicht viele Stücke aus ihrer Wohnung behalten, aber der kleine Porzellanhund musste bei mir einziehen. Die neuen Stücke und das andere Farbkonzept lassen den Raum völlig anders aussehen und ich bin rundum glücklich und zufrieden. Immer wieder fasziniert es mich, wie man mit relativ wenig Aufwand und ohne ein Vermögen zu investieren einen völlig neuen Look kreieren kann. Nicht nur deshalb mag ich zeitlose Möbel mit klaren Linien und neutrale Farben. Diese wirken auch nach längerer Zeit nicht unmodern und man sieht es sich nicht so schnell über. Jetzt