Menschenleben

Dorfleben Fazit

Dorfleben – ein Fazit nach zweieinhalb Jahren

Ich bin in Hamburg geboren und aufgewachsen, also ein richtiges Stadtkind. Meine Jugend verbrachte ich zwar in dem beschaulichen Stadtteil Niendorf, welcher einer Großstadt in etwa soviel gleicht, wie die Kollau (hierbei handelt es sich um einen kleinen  Bach) der Elbe. Dennoch ist er Bestandteil einer Metropole. Zum Shoppen fuhren wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht länger als eine halbe Stunde in die Innenstadt. Dort gab es alles, was man so brauchte und sich wünschte. Boutiquen, Sportfachgeschäfte, Kaufhäuser, Schuhgeschäfte und vieles mehr. Ich weiß, dass ich als Kind / Jugendliche mit meiner Großmutter zweimal im Jahr einen Zug durch die Geschäfte der Mönckebergstraße machte und mir aussuchen durfte, was ich wollte (innerhalb eines festgelegten Verfügungsrahmens natürlich). Ich hatte alle Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Ob es nun der Reitstall, die Rollschuh-/Schlittschuhbahn oder ein Besuch im Freibad war. Alles gab es in mehrfacher Ausführung. Später, als Diskotheken und Bars mein Interesse weckten, gab es auch hier Auswahl in Hülle und Fülle. Und alles war gut zu erreichen. Tag und Nacht fuhren Busse und Bahnen. Erste Eindrücke vom Dorfleben In meiner frühen Teenagerzeit machte ich, dank meiner Freundin Birte, erste Bekanntschaft mit dem Leben auf dem Land. Sie und ihre Eltern verbrachten die Wochenenden und Ferien in ihrem Wochenendhaus in einem kleinen Dorf in Schleswig-Holstein. Ich fand es toll, dort Zeit mit ihr zu verbringen. Pferde überall, wo man hinschaute. Den ganzen Tag verbrachten wir draußen in der Natur. Später, als wir anfingen uns neben Pferden auch für junge Männer zu interessieren, erkundeten wir zusammen mit der männlichen Dorfjugend die Zeltfeste der Umgebung. Zwei Jahre lang verbrachte ich Teile der Sommerferien auf einem Reiterhof in Meezen (Schleswig-Holstein). Dieser kleine Ort mit ungefähr zehn Bauernhöfen, zwanzig Wohnhäusern und (ganz wichtig für die Beschaffung des täglichen Bedarfs an Süßwaren) einem Krämerladen, hatte es mir von Anfang angetan. Ich liebte es, durch die Wälder zu reiten, über Wiesen zu galoppieren und abends auf einem Strohballen sitzend der Sonne beim Untergehen zuzusehen. Alles in absoluter Ruhe. Einmal wöchentlich spielten wir Mädels vom Reiterhof gegen die Dorfjungs Fußball. Das war ein Riesenspektakel. Für uns übrigens genauso wie für die Jungs. In Meezen habe ich bei einem sehr geduldigen Bauern das Melken von Kühen gelernt. Noch heute weiß ich, was zu tun ist, wenn eine Kuh ein verkümmertes Euter hat (es gibt „Dummies“ für die Melkmaschine) oder mit der Hand angemolken werden muss. Sogar ein ganzes Euter mit der Hand leer melken kann ich! Jedes Mal, wenn ich mich fern ab der Stadt auf dem Land befand, fühlte ich ein unbeschwertes Gefühl absoluter Freiheit. Alles war weit und offen, keine hohen Gebäude versperrten die Sicht und überall waren Tiere, die man anfassen und versorgen konnte. Dennoch konnte ich mich – im Gegensatz zu meiner Freundin, die nach Abschluss ihrer Ausbildung sofort das Stadtleben hinter sich ließ – nie damit anfreunden, mein Leben auf dem Land zu verbringen. Ich brauchte die Großstadt mit all ihren Möglichkeiten. Schnell mal die neuesten Modehighlights shoppen gehen oder spontan mit Freunden in einem Club treffen. Stunden im Shopping-Center verbringen und anschließend einen Kaffee bei Starbucks trinken. Und das alles, ohne vorher etliche Kilometer mit dem Auto zu fahren. Außerdem war ich auf allen Dörfern, die ich besuchte, immer ein bisschen der Exot. Wenn ich mit meiner Freundin eine Dorfveranstaltungen besuchte, tuschelten die anderen Mädels über das „Mädchen aus der Stadt“ und verfolgten jeden meiner Schritte argwöhnisch. Von den Jungs hatte ich mich tunlichst fern zu halten (diese sahen das anders, wurden aber jeweils schnell zur Ordnung gerufen). Mein Kleidungsstil war zu modisch, meine Sprache zu hochdeutsch, mein Leben zu unübersichtlich. Richtig warm wurde ich mit keinem dort. Vielleicht hat sich in den letzten Jahren einiges in meinem Leben und an meiner Persönlichkeit verändert. Nicht zuletzt durch meine Erkrankung lebe ich gerne etwas zurückgezogener und mit weniger Trubel um mich herum. Clubs und Discotheken ziehen mich schon länger nicht mehr an. Shoppen tue ich sehr eingeschränkt. Nicht nur wegen des in letzter Zeit fehlenden Kapitals, sondern vor allem deshalb, weil ich mich mit den durch meine zahlreichen Operationen bedingten modischen Einschränkungen nicht so gut arrangieren kann. Das Dorfleben – Eine ganz andere Art von Leben Da auch das Herz meines Mannes nicht fest in Hamburg verwurzelt war, fassten wir vor nunmehr zweieinhalb Jahren den Entschluss, unsere Wohnungssuche auf die ländlichen Gebiete rund um Hamburg auszuweiten. Schnell wurden wir fündig und zogen aus der großen Stadt nach Schleswig-Holstein in ein „mittelgroßes“ Dorf. Am Anfang war es schon eine Umstellung, nicht mal eben zum Supermarkt zu gehen (vorher wohnten wir direkt über einem Aldi-Markt), um die vergessene Milch oder Chips zum Abendprogramm zu holen. Ich plante meine Einkäufe, Tanken und Arztbesuche anders als vorher. Plötzlich fanden Einkaufslisten und Wochenpläne den Weg in mein Leben. Gewöhnungsbedürftig war für mich auch die Freundlichkeit der anderen Dorfbewohner. Obwohl ich niemanden kannte, wurde ich überall freundlich gegrüßt. Das in Schleswig-Holstein übliche „Moin“ verband ich sehr schnell mit einem gewissen Gefühl von Geborgenheit. Auch schien uns jeder zu kennen. Über eine Begebenheit zwei Wochen nach dem Umzug muss ich heute noch schmunzeln:Ich wollte den Männern zu Hause beim Fußbodenlegen und Kücheneinbau nicht im Weg stehen und ging noch eine Runde mit dem Hund. Dabei habe ich mich (es darf ruhig gelacht werden) verlaufen. Man beachte: Wir wohnen in einem Dorf mit nicht allzu vielen Straßen! Und ich habe mich VERLAUFEN….. Auf jeden Fall stand ich etwas verloren am Rande eines Fußballfeldes und schaute mich ratlos um, als ein Mann auf mich zukam und mich fragte, ob er mir helfen könne. Schon allein diese freundliche Anteilnahme verunsicherte mich etwas. Ich gab etwas verlegen zu, dass ich noch nicht lange hier wohnen würde und nicht so recht wüsste, wie ich wieder nach Hause käme. Bevor ich ihm erklären konnte, wo wir wohnen, sagte er: „Kein Problem, ihr wohnt doch in dem Haus von M. Da gehst Du hier zurück bis zur Hauptstraße, dann links und wieder links und schon bist Du da.“ In diesem Moment wusste ich, jetzt bist Du auf dem Land angekommen… Jeder

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Goodbye

Goodbye 2017 – Welcome 2018

Auf anderen Blogs habe ich einige schöne, interessante und auch bewegende Jahresrückblicke gelesen. Das hat mich inspiriert, auf „mein eigenes“ Jahr 2017 zurückzublicken. War es ein gutes Jahr? Wenn ich mir einige Ereignisse rückblickend anschaue, sicherlich nicht im herkömmlichen Sinn. Und doch, mag ich mich nicht beklagen. Ich lebe noch und habe einen wundervollen Mann und Hund an meiner Seite. Freunde und Bekannte sind mir „treu“ geblieben und neue Menschen in mein Leben getreten. Habe ich etwas gelernt in diesem Jahr? Auf jeden Fall! Gib niemals auf, für etwas zu kämpfen, dass Dir wichtig ist und wovon Du überzeugt bist. Mach das Beste aus Situationen, die Du nicht ändern kannst. Manchmal hilft es, inne zu halten und abzuwarten, statt ungeduldig an einer schnellen Lösung zu basteln. Stelle Dich Deinen Gefühlen. Du musst nicht immer stark sein. Vertraue auf die Stärke Deiner Freundschaften. Sie tragen Dich durch so manche schwere Zeit. Trau Dich, andere um Hilfe zu bitten. Worauf hätte ich gut verzichten können? Natürlich als allererstes auf die Erkrankung meines Mannes. Diese wird uns leider auch in 2018 noch einige Monate „erhalten“ bleiben. Auf die Einstufung „unheilbar“ meiner Krebserkrankung. Auf den Kampf mit der Rentenversicherung zur Bewilligung meiner Erwerbsminderungsrente. Auf die leidigen Diskussionen mit den Ämtern zur Bewilligung (oder eben auch nicht) von Unterstützungen. Worauf würde ich nicht verzichten wollen? Auf den Zusammenhalt mit meinem Mann, dass wir enger zusammengerückt sind und die schweren Zeiten gemeinsam gemeistert haben und weiterhin meistern werden. Auf alle Menschen, die neu in mein Leben getreten sind. Auf meine Freunde, die mir unmissverständlich klar gemacht haben, dass sie zu mir stehen und mich nicht verlieren möchten. Auf meinen Entschluss, eine Psychotherapie zu beginnen und die daraus resultierenden neuen Erkenntnisse mich und mein bisheriges Leben betreffend. Auf die völlig unerwartete und selbstlose Hilfe, die ich / wir von völlig fremden Menschen erhalten haben. Auf die Bewilligung meiner Erwerbsminderungsrente. Auf die vielen kleinen Glücksmomente im Alltag. Auch, wenn es alles in allem ein recht schwieriges Jahr war (wie schon 2016 und 2015), hatte es doch einige Lichtblicke und schöne Momente. Ich lerne von Jahr zu Jahr mehr, diese kleinen Dinge zu schätzen und über die dunklen Zeiten zu stellen. Da ich nicht gut im Vorsätze fassen bin, habe ich mir das (wie auch in den Jahren zuvor) geschenkt. Sicherlich gibt es einige Dinge, die ich ändern oder machen möchte. Aber, dafür braucht es keinen Jahreswechsel. Dies kann ich an jedem einzelnen Tag des laufenden Jahres tun. Ein paar Dinge fallen mir allerdings spontan für meine „Wunschliste“ ein: Ein Buch schreiben (oder vielleicht sogar mehrere) und veröffentlichen. Regelmäßiger meinen Blog zu führen. Aktiver werden (wieder anfangen zu Reiten oder Sport nach meinen körperlichen Möglichkeiten machen). Ein paar Kilo abnehmen (einige bin ich in 2017 schon losgeworden…). Mich mehr um meine Freunde kümmern. Dann mal los: Goodbye 2017 – Welcome 2018 All meinen Freunden, Bekannten und Followern wünsche ich für 2018 viel Gesundheit, Glück und dass Eure Wünsche in Erfüllung gehen! Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr mir auch im nächsten Jahr treu bleibt, meine Beiträge weiterhin lest und gerne auch kommentiert!   Teile diesen Beitrag Das könnte Dir auch gefallen: 8 Kommentare hafenmöwe13. Februar 2018 at 02:04 | Edit ich wünsche Dir viel Kraft und Glück auf Deinem Weg. Ich habe 2016 eine Darm-OP wegen einer Krebserkrankung, hatte dabei Glück im Unglück, weil frühzeitig erkannt und hoffe nun, dass nichts weiter nachkommt. Eine Freundin ist vor kurzem an einer Krebserkrankung verstorben. Das Leben ist kostbar, an jedem Tag, dies fühle ich nun um so mehr. WIe wunderbar, dass Du diesen Blog schreibst. Hab mich über Deinen Besuch auf meinem Blog gefreut. Liebe Grüße Doris Brunkert Antworten gebrocheneslicht12. Februar 2018 at 14:27 | Edit Ja und ja und ja – sowohl was die schönen Erfahrungen angeht wie das, auf das wir gerne verzichtet hätten. Um Hilfe bitten können, Unterstützung erfahren, tiefe Erfahrungen in Freund- und Partnerschaft, auch das ermöglicht die Krankheit. Und doch gilt: Der Preis ist zu hoch. Krebs braucht kein Mensch!! Umso wichtiger: auf das schauen, was Mut macht. Deshalb wünsche ich Dir und Deinem Mann viele, viele Lichtblicke!! Antworten rejekblog5. Januar 2018 at 22:45 | Edit Ich wünsche dir und deinem Mann ein tolles Jahr 2018!! Grüße Antworten Pega Mund1. Januar 2018 at 16:05 | Edit weiterhin schöne momente, lichtblicke, freudenfünkchen jeden tag und hilfreiche menschen: das wünsch’ ich dir von herzen fürs neue jahr! – pega – Antworten E31. Dezember 2017 at 17:50 | Edit Ich wünsche dir und deinem Mann ganz viel Gesundheit, Freude, Spass und Erfolg für das kommende Jahr. Schön zu lesen wie positiv du trotz Allem geblieben bist. LG Elke Antworten Monika-Maria Ehliah31. Dezember 2017 at 16:03 | Edit Alles erdenklich Gute dir und den Deinen! Segen! M.M. Antworten Anonymous31. Dezember 2017 at 18:39 | Edit Happy new year ? Antworten Monika-Maria Ehliah31. Dezember 2017 at 21:31 | Edit Danke für deinen Besuch! Dir und den Deinen nur Wundervolles! Segen! M.M. Antworten Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen Du bist angemeldet als theorganizedcoziness. Dein Profil bearbeiten. Abmelden? Erforderliche Felder sind mit * markiert Recipe Rating Message*  Ja, füge mich zu der Mailingliste hinzu! Δ Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

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Lebensabschnittsbegleiter

Lebensabschnittsbegleiter

Es gibt diese Menschen, die man kennenlernt, mit Ihnen einen bestimmten Abschnitt des Lebens teilt und die dann wieder verschwunden sind. Physisch sind sie nicht mehr da, aber in den Gedanken bleiben sie verankert. Damit meine ich nicht Lebenspartner, von denen man sich irgendwann trennt oder getrennt wird. Ich meine Menschen, die zufällig in das Leben treten und eine kurze oder auch längere Zeitspanne dort verweilen. Lebensabschnittsbegleiter für einzelne Phasen des Lebens Während meiner Krankenhausaufenthalte habe ich einige dieser Menschen kennengelernt. Mit der einen oder anderen habe ich heute noch sporadischen Kontakt, die meisten habe ich nie wieder gesehen. Jeder einzelne von ihnen hat bei mir Spuren hinterlassen und einige sind mir besonders im Gedächtnis geblieben. Deshalb möchte ich in diesem Beitrag über sie schreiben und ihnen danken, dass sie da waren, in genau diesem Lebensabschnitt. Da war z. B. diese Frau, die ich ein paar Minuten nachdem die Ärztin mir meine Diagnose mitteilte, in der Raucherecke des Krankenhauses traf. Sie saß im Rollstuhl, hatte einen schweren Sturz hinter sich, Becken, Knie, Arm und Rippen waren gebrochen. Sie beobachtete mich eine zeitlang, wie ich da so auf der Bank saß, in die Luft starrte und hektisch an meiner Zigarette zog. Langsam kam sie Stück für Stück näher und fragte schließlich, wie es mir ginge und ob sie mir helfen könne, weil ich so verloren wirken würde. Ich erzählte ihr einfach so von meiner Diagnose und dass ich nicht wisse, wie ich mich fühlen würde und gerade total überfordert mit allem sei. Als ich anfing zu weinen, rollte sie ganz dicht an mich ran und legte ihren gesunden Arm um meine Schultern. Ein völlig fremder Mensch gab mir in dem Moment das Gefühl unendlicher Geborgenheit. Anschließend lud sie mich auf einen Kaffee in die Cafeteria ein und wir redeten über Gott und die Welt. Während unserer Zeit in der Klinik trafen wir uns täglich. Jedes Mal redeten wir, als ob wir uns schon Jahre kennen würden. Sie war die erste, der ich erzählte, dass keine Metastasen gefunden wurden. Ich war es, der sie stolz vorführte, wir sie das erste Mal an Krücken laufen konnte. Am Ende unseres Aufenthaltes (wir wurden beide am gleichen Tag entlassen) umarmten wir uns zum Abschied und wünschten dem jeweils anderen alles Glück der Welt. Dann waren wir weg, einfach so, ohne die Handynummern auszutauschen oder uns für irgendwann zu verabreden. Und so musste es auch sein, denn genau das fühlte sich richtig an. Ich weiß ihren Namen nicht mehr, aber an sie selbst kann ich mich noch genau erinnern. Ein anderes Mal lernte ich Renata kennen. Eine sehr interessante und liebevolle Frau. Wir teilten uns ein Zimmer und verstanden uns auf Anhieb, obwohl wir ein grundverschiedenes Leben führen. Von ihr lernte ich viel über Afrika, das Land, das Leben dort und die Menschen. Zwei Tage und eine Nacht verbrachten wir zusammen und sind seit dem auf Facebook befreundet. Jedes Mal, wenn ich eine Nachricht von ihr bekomme, freue ich mich und muss an unsere interessanten und intensiven Gespräche denken. Nach meiner großen Operation bekam ich Andrea als Zimmernachbarin. Andrea hatte Gebärmutter- und Brustkrebs erfolgreich bekämpft und war für ihren Brustwiederaufbau in der Klinik. Ich habe selten so laut und viel gelacht wie mit ihr. Gelegentlich kamen die Schwestern extra auf einen kleinen Plausch vorbei, weil es bei uns so lustig war. Wenn eine von uns Schmerzen oder ein seelisches Tief hatte, wusste die andere instinktiv, was sie sagen musste, um für Aufmunterung zu sorgen. Bis spät in die Nacht haben wir uns gegenseitig Geschichten aus unserem Leben erzählt, lustige, traurige und völlig unspektakuläre. Heute noch verfolge ich ihr Leben auf Facebook und freue mich mit ihr, dass der Krebs nicht wiedergekommen ist. Lebensabschnittsbegleiter sind manchmal hilfreich Dann war da noch dieses ganz junge Mädchen, auch ihren Namen weiß ich leider nicht mehr. Eine Woche lagen wir zusammen im Bundeswehrkrankenhaus. Sie war gerade in der Grundausbildung der Bundeswehr und mit Leib und Seele Soldatin. Am Anfang wussten wir nicht so recht, wie wir miteinander umgehen sollten, waren freundlich aber dennoch eher distanziert. Am Abend des ersten Tages gab es ein schweres Unwetter mit heftigem Gewitter. Sie kam kreidebleich und zitternd aus dem Bad und stand völlig verloren mitten im Zimmer. Nach meinem scherzhaft gemeinten Angebot „willst Du zu mir ins Bett kommen?“, lag sie eine halbe Sekunde später neben mir und erklärte, sie habe panische Angst vor Gewitter. Fast eine Stunde lagen wir nebeneinander in meinem Bett und ich versuchte, sie durch Erzählen einiger Anekdoten auf andere Gedanken zu bringen. Danach war das Eis gebrochen und wir waren ein Herz und eine Seele. Anscheinend sah sie in mir so etwas wie eine mütterliche Freundin (vom Alter her passte das schon mal). Auf jeden Fall fing sie an, mir aus ihrem Leben zu erzählen. Dieses lief nicht unbedingt in geraden Bahnen und war auch nicht immer schön. Relativ schnell merkte ich, dass es viele unausgesprochene Dinge in ihrer Familie gab, die sie belasteten und ermutigte sie, das Gespräch zu suchen. Später sagte sie mir, das wäre das erste Mal in ihrem Leben gewesen, dass sie ihrer Mutter gesagt hätte, wie sie sich fühlt und was in ihr vorgeht. Als ich entlassen wurde, fiel sie mir weinend um den Hals und dankte mir für unsere Gespräche und den Mut, den sie dadurch gefunden hatte. Manchmal denke ich bei Gewitter an sie und frage mich, wie ihr Leben wohl weitergegangen ist. Teile diesen Beitrag Das könnte Dir auch gefallen: 3 Kommentare miss0869yahoocom12. Februar 2018 at 00:28 | Edit Ich verstehe nur zu gut wie du es meinst. Ich bin seit meinst Geburt ganz ganz oft lange und alleine im Krankenhaus gewesen. Habe dort erst viele Kinder kennengelernt, denke (hab absolut keine Erinnerungen) dann viele nette und liebe Menschen. So mancher Krankenhaus Aufenthalt wurde dadurch leichter, weil ich überwiegend alleine gewesen bin und auch heute noch alleine kämpfe. Fühl dich gedrückt Antworten gebrocheneslicht29. Dezember 2017 at 20:23 | Edit In der Dunkelheit scheint (immer wieder) ein Licht – so (ähnlich)

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A bis Z

Von A bis Z, B – wie Bulldogge

Mein Frauchen erzählte mir heute morgen, dass es in ihrem Blog einen Beitrag über mich geben soll, weil sie jetzt etwas über ein Wort mit „B“ schreiben möchte. Normalerweise mische ich mich in solche Dinge nicht ein, aber da es ganz offensichtlich um Hintergrundinformationen zu meiner Person geht, ist wohl niemand besser geeignet als ich, ein paar Worte zu schreiben. Somit habe ich Frauchens Physiotermin genutzt und mich vor ihr Laptop gesetzt (ja, so etwas machen wir Hunde manchmal, wenn ihr nicht zu Hause seid…). Eine Bulldogge wird Dein Leben verändern! Also, ich bin Diego, eine Bulldogge, genau genommen eine französische Bulldogge. Wir sind die mit den platten faltigen Schnauzen und den großen Fledermausohren. Die kann ich ganz gerade aufstellen, wenn ich etwas Interessantes höre und nach dem Toben sind sie ganz rot. Von der Statur her bin ich eher klein, so um die 30 cm,  aber kräftig und muskulös. Kinder liebe ich und freue mich jedes Mal, wenn ich mit der kleinen Nachbarstochter im Garten spielen darf. Niemals würde ich ihr etwas tun. Im Gegenteil, ganz vorsichtig bin ich mit ihr und wenn wir zusammen im Planschbecken stehen, passe ich auf, dass sie nicht umfällt. Eine Bulldogge hat ihre eigene „Sprache“ Mit anderen Hunden tue ich mich etwas schwer. Nicht etwa, weil ich aggressiv bin, sondern weil die meisten mich falsch verstehen. Wenn ich spiele (und das tue ich verdammt gerne!) remple ich meine Spielkameraden gerne an. Außerdem mache ich grunzende Geräusche (reine Freude), die sich für Nicht-Doggen eher wie Knurren anhören. Meistens mögen mich die anderen nach ein paar Minuten nicht mehr und wollen mich beißen. Zweimal ist es mir schon passiert, dass ich dann Bisswunden davon getragen habe und wir in eine Hundeklinik fahren mussten. Da es bei uns im Dorf aber noch mehr Doggen gibt, sind mir die anderen egal. Ich habe ausreichend Kumpels, mit denen ich mich richtig austoben kann. Und sogar mit der einen oder anderen „Nicht-Dogge“ verstehe ich mich ganz gut. Am liebsten mag ich junge Hunde oder Welpen. Oder manchmal auch gaaaanz große, wie meinen Bloodhound-Kumpel. Der ist noch ganz jung und ich hoffe, dass er mich niemals umrennt, wenn er mal groß ist. Ich bin total glücklich, dass meine Familie mich vor fünf Jahren gefunden hat. Da war ich 18 Monate alt und vorher war mein Leben eher durchwachsen. Immer, wenn ich mich gerade an ein Zuhause gewöhnt hatte (oder auch noch gar nicht), kamen andere Menschen und holten mich wieder ab. Insgesamt fünf Mal musste ich umziehen. Bei der letzten Familie durfte ich nur sieben Tage bleiben, dann wurde Herrchen krank. Das soll an mir und meinen Haaren gelegen haben. Als dann abends die Türglocke ging und wieder fremde Menschen „zu Besuch“ kamen, ahnte ich schon Böses…. Da standen sie also, sprachen über mich und ich sah, wie mein Körbchen eingepackt wurde. Meine offensichtlich neuen Besitzer knuddelten mich, sprachen mit mir und ab ging es im Auto nach Hamburg. Am Anfang war ich total aufgeregt und wollte zurück, doch dann schaute ich mir meine neuen Menschen etwas genauer an, befand sie für gut und rollte mich auf Frauchens Schoß zusammen. Und, obwohl (oder gerade weil) ich mich in meiner neuen Wohnung sofort wohl fühlte, hatte ich ständig Angst, wieder weg zu müssen. Argwöhnisch beobachtete ich jeden neuen Besucher und horchte auf, wenn es an der Tür klingelte. Draußen freute ich mich über die große Hundewiese und viele liebe Kumpels zum spielen, trotzdem ließ ich Frauchen keinen Moment aus den Augen. Zu sehr hatte ich Angst, sie zu verlieren. Meine neuen Menschen hatten viel Geduld und ich durfte immer zum Kuscheln auf den Schoß oder ganz dicht ran rutschen, wenn mir danach war. Lernen musste ich allerdings auch ganz viel. Worte wie Sitz, Platz oder Bleib hatte ich bis dahin noch nie gehört und wusste nichts damit anzufangen. Da ich aber ein kleiner Streber bin (und in unserem Küchenschrank die besten Leckerchen der Welt liegen) habe ich mir ganz genau gemerkt, was ich wann machen soll. Ich bin aber auch Bulldogge und so manches Mal kann ich meinen Dickkopf nicht ganz ausschalten. Dann überlege ich einen Moment, ob ich dies oder jenes wirklich machen möchte. Am Ende (spätestens, wenn sich Frauchens Ton verändert) gebe ich aber lieber doch klein bei. Als Frauchen noch gesund war und den ganzen Tag gearbeitet hat, durfte ich unter der Woche in einen Hundekindergarten gehen. Die ersten Tagen waren komisch. Frauchen war nicht da und es gab so viele Hunde um mich herum, die ich alle nicht kannte. Als ich dann aber merkte, dass man in dem großen Garten viel Spaß haben konnte, freute ich mich jeden Morgen auf „meine Conny“. Und, wenn Frauchen mich nachmittags abholte, war ich so müde, dass ich schon im Auto einschlief. Manchmal fragte Herrchen mich: „Na, kleiner Mann, wie war es im Kindergarten?“ Wenn ich doch nur reden könnte… Ich hätte ihm so viel zu erzählen gehabt. Ich dachte, ich hätte meine Vergangenheit vergessen, als ich nach einigen Monaten eine gewisse Aufbruchstimmung bemerkte. In eine Ecke gedrückt sah ich mit an, wie Herrchen und Frauchen meine Sachen zusammen packten und in ihr Auto luden. Sie erzählten mir, es ginge zu „Oma“ und „Opa“ und dass ich natürlich wieder mit nach Hause käme. Ganz lieb haben sie sich um mich gekümmert auf der Fahrt, doch so richtig beruhigt hat es mich nicht. „Oma“ und „Opa“ sind ganz liebe Menschen und vor allem „Opa“ habe ich gleich in mein Hundeherz geschlossen. Aber, so richtig entspannt habe ich mich erst, als ich auf der Rückfahrt wieder in meinem Körbchen auf der Rücksitzbank lag. Die kompletten drei Stunden habe ich verschlafen, so müde war ich von der ganzen Aufregung. Selbst heute, nach all den Jahren, schaue ich beim Gassigehen alle paar Meter, ob meine Menschen noch da sind. Weglaufen käme mir niemals in den Sinn, wer weiß, wo ich dann lande. Und, ohne meine Familie will ich nie mehr sein! Als Frauchen krank wurde, konnte ich damit gar nicht umgehen. Sie ist der Rudelführer

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Schicksal

Das Schicksal ist (manchmal) ein mieser Verräter

Ohne zu jammern, kann ich mit Fug und Recht behaupten, wir (der Mann, der Hund und ich) sind echt arme Schweine und vom Schicksal gebeutelt… Mein Krustentier verspürt nicht die Bohne den Drang, sich zu verpieseln, sondern sucht sich immer neue Stellen zum Mutieren. Gerade wurde mir (mal wieder) eine auffällige Gewebestruktur (Bezeichnung meines Arztes, ich nenne es der Einfachheit halber Gnubbel) aus dem (dieses Mal rechten) Oberarm entfernt. Geblieben ist (mal wieder) eine lange tiefe Narbe. Am Anfang habe ich noch gesagt, wenn alles ausgestanden ist, lasse ich mir über die Narben schöne Bilder tätowieren. Jetzt bin ich mittlerweile an dem Punkt angekommen, dass mir nicht nur die Tattoomotive, sondern (vor allem) die nötigen Geldmittel für die Anzahl der Tattoos fehlen. Und, da – nach Aussage meines Arztes – ein Ende der Gnubbel nicht abzusehen ist (heißt auf „medizinisch“: Nicht heilbar…) und ich kein Ganzkörpertattoo haben möchte, lasse ich es jetzt erst einmal ganz. Ja, auch die Aussage meines Arztes, ich sei nicht heilbar, hat meiner ohnehin schon ziemlich angeschlagenen Psyche nicht gerade Auftrieb gegeben. Beruhigt hat mich etwas die Erklärung, solange keine Metastasen auftreten oder sich ein Rezidiv im Bein (Primärtumor) bildet, ist die Überlebenschance nicht erheblich herabgesetzt. Gedanklich streiche ich das „erheblich“ und freue mich über jeden Tag, an dem nichts gefunden wird. Das also ist das eine. Das Schicksal hat es auf uns abgesehen Als ob das nicht völlig ausreichen würde, bekommt der Mann noch die Diagnose Charcot-Fuß. Das bedeutet (vereinfacht ausgedrückt) alle Mittelfußknochen sind gebrochen (eher zerbröselt) und wir müssen abwarten, ob sie wieder zusammenwachsen. Entstehen tut so etwas durch eine Neutropenie in den Beinen / Füßen, meist hervorgerufen durch eine bestehende Diabetes. Ob es wirklich durch seine Diabetes kommt, ist nicht sicher, auf jeden Fall hat er (zum Glück nur leichte) Gefühlsstörungen in den Füßen. Zur Zeit (und für die nächsten drei Monate) darf er den Fuß nicht belasten. D. h., er trägt eine Orthese (Gipsersatz) und „läuft“ an Krücken oder fährt im Rollstuhl. Zweimal am Tag darf er den Fuß für (mittlerweile) 45 Minuten an Krücken laufend aufsetzen. Ansonsten ist Ruhe angesagt. Kein Arzt kann mit Gewissheit sagen, ob die Knochen wieder heilen. Was er uns aber bereits definitiv sagen konnte ist, dass eine komplette Berufsunfähigkeit besteht und nach der Orthese das Laufen nur noch mit orthopädischen Schuhen möglich ist. Es wird ihm also genauso ergehen wie mir, der Abschied von allen „geliebten“ Schuhen steht kurz bevor (erwartet mit Spannung den Beitrag „Ich bin (k)ein Bikerboot“). Natürlich ist das nicht das Ende der Welt und es gibt mit Sicherheit Schlimmeres. Aber, wie auch ich damals schon geschrieben habe, die Krankheit nimmt Dir jegliche Normalität und jede Kleinigkeit auf die Du verzichten musst, lässt für Dich eben zumindest eine Welt zusammenbrechen. Dass er als Koch nicht mehr arbeiten kann ist sicherlich weitaus dramatischer, versetzt uns zur Zeit aber noch nicht in Panik. Bis zur Rückkehr in den Arbeitsalltag wird noch viel Zeit vergehen, in der wir uns überlegen können, was möglich ist und wie man es eventuell umsetzen könnte. Sollte jemand von Euch Ideen oder Vorschläge haben, was man als (ausgemusterter) Koch (Küchenchef) für Jobmöglichkeiten hat, immer her damit. Ich bin dankbar für jede Anregung!!!! Zu guter Letzt wurde dem Hund eine ausgeprägte Pollenallergie attestiert. Dem armen Kerlchen juckte das gesamte Fell und die kleine Nase lief ständig. Am Bauch hatten sich dicke rote leicht verkrustete Flecken gebildet. Jetzt hat auch er seine eigene Pillenbox und bekommt jeden Tag Allergietabletten. Die Symptome sind so gut wie weg und zumindest er läuft wieder fröhlich durch die Welt. Aber: Schicksal ist, was man draus macht! Ich finde, bei all diesen kleinen und großen Dramen können wir uns schon ein bisschen verraten fühlen. Ich persönlich suche ja trotzdem immer nach etwas Positivem und meistens finde ich auch in der größten Katastrophe noch etwas. Und so möchte ich auch dieses Mal dem Schicksal zugute halten, dass es manchmal durchaus ein nettes Kerlchen sein kann. Hätte nämlich mein Mann seine Selbständigkeit nicht für den Hoteljob aufgegeben, würde er jetzt kein Krankengeld bekommen. Auch, wenn wir immer noch gegen die Firma wegen fehlender Gehaltszahlungen klagen, hat er durch dieses kurze Gastspiel jetzt immerhin sichere monatliche Einkünfte. Und, wenn ich auch unheilbar krank sein mag und mein Arzt einschränkt, dass es sich dieses Mal um ein nicht wiederholbares Einzelergebnis handelt: Der Gnubbel in meinem rechten Arm war gutartig   Also werde ich auch weiterhin positiv bleiben. Irgendwie geht es ja immer weiter. Und genau das mag ich dann wieder an diesem Schicksal…. Teile diesen Beitrag Das könnte Dir auch gefallen: 3 Kommentare zweitblick29. Juli 2017 at 09:25 | Edit sicher fällt es schwer da noch positives zu sehen , doch ich wünsche euch *dreien* alles liebe und viel Kraft um alles zu überstehen:-) Antworten wolkenbeobachterin11. Juli 2017 at 06:28 | Edit Manchmal kommt alles auf einmal, das ist hart. Ganz viel Kraft Dir! Alles Gute für Euch beide. Antworten Sturzfeder10. Juli 2017 at 20:58 | Edit Schei***, ganz schön viel! Gute Besserung und herzliches “Ohren steif halten” an euch beide. Ich habe mal gelesen, das Schnurren der Katze und die Bewegung dabei soll das Knochenwachstum anregen. Also, Nachbars Katze schnappen und drauf auf den Fuß! 😉 Ich drücke die Daumen! Im Ernst, ich wünsche euch, dass nicht noch Existenzängste zu dem ganzen Mist kommen. <3 Antworten Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen Du bist angemeldet als theorganizedcoziness. Dein Profil bearbeiten. Abmelden? 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A bis Z

Von A bis Z, A – wie Arachnophobie

Hier kommt nun Teil 1 meiner neuen Kategorie A-Z. Wie angekündigt, befasst sich jeder Buchstabe mit einem Bestandteil meines Lebens. Beginnen wir also mit A, wie Arachnophobie. Diese bezeichnet – rein wissenschaftlich – die panikartige Angst vor Spinnen und Spinnentieren. Was ist Arachnophobie? Arachnophobiker empfinden nicht einfach nur Ekel, sondern bekommen echte Panik (mit Herzrasen, Atemnot, Schweißausbrüchen, Zittern etc.) beim Anblick dieser Tiere. Rund 10 % der Deutschen sind davon betroffen und ich gehöre dazu. Seit ich denken kann (vielleicht auch schon vorher, aber das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen), rufen diese achtbeinigen Krabbler bei mir extreme Gefühlsausbrüche hervor. Wahlweise schrie ich panisch nach „Papa“ (Mama war meiner Meinung nach für diese Aufgabe nicht kompetent genug), stand wie versteinert aber heftig zitternd in der Mitte des Zimmers, ohne mich auch nur einen Millimeter bewegen zu können oder rang heftig nach Luft, um nicht ohnmächtig zu werden. Eigentlich sollte ja in bedrohlichen Situationen der Fluchttrieb einsetzen und man würde schnellstmöglich das betroffene Zimmer verlassen. Das aber geht leider nicht, denn dann könnte man ja den Weg der Spinne nicht verfolgen, wüßte also später nicht, wo die zu Hilfe eilende Person diese aufspüren soll. Alltägliche Probleme mit Arachnophobie An dieser Stelle zitiere ich einen sehr treffenden Spruch eines mir leider unbekannten Autoren: Das einzige, was schlimmer ist als eine Spinne im Zimmer, ist, die Spinne im Zimmer nicht mehr zu finden…. Auch könnte so mancher „normale“ Mensch auf die völlig abwegige Idee kommen, die Spinne einfach mittels eines Glases – oder noch schlimmer unter Einsatz der eigenen Hände – aufzunehmen und rauszusetzen. Es soll Personen geben, die dies tatsächlich praktizieren. Der Umstand, dass ich mich einer Spinne auf höchstens einen Meter nähern kann,  macht ein Entfernen (Gläser mit einer solchen Füllmenge sind mir zumindest nicht bekannt) oder töten (sorry liebe Tierschützer, das ist die einzige akzeptable Lösung für mich) sehr schwierig. Somit heißt es, Tier im Auge behalten, Hilfe anfordern und unter ständigem Rufen: „Schnell, mach sie weg. Pass auf, dass sie nicht verschwindet. Aaargh, sie hat sich bewegt, lass sie bloß nicht fallen.“ die Aktion im Auge behalten. Mein Mann weiß zwischenzeitlich, dass es mit bloßem Töten auch nicht getan ist. Anschließend muss er mir – zum Beweis, dass er nicht nur so getan hat und das Tierchen entwischt ist – die Überreste im Taschentuch zeigen und das Ganze dann in der Toilette herunterspülen. Meine Phobie vor achtbeinigen „Mitbewohnern“ hat mich schon in so manch kuriose Situation gebracht. Zu Zeiten meines Single-Lebens habe ich gerne auf die Hilfe (vorwiegend) männlicher Nachbarn zurückgegriffen. Eine Situation ist mir (wohl aufgrund ihrer, mir aber erst im Nachhinein klar gewordenen, Kuriosität) besonders im Gedächtnis geblieben: Vor vielen Jahren (lange vor der Einführung moderner Kommunikationsmedien) kam ich eines Nachts so gegen 4:00 Uhr (zugegeben, etwas angeheitert) nach Hause und sah beim Öffnen der Haustür in der Mitte meines Flurs eine Spinne sitzen. Gegenüber wohnte ein sehr netter junger Mann, der mir beim Einzug jedwede Hilfe angeboten hatte. Dieses Angebot war ich bereit, in diesem Moment schamlos auszunutzen. Nun wissen wir ja, dass man die Tiere nicht aus den Augen lassen soll, falls sie sich in Bewegung setzen. Glücklicherweise stand neben der Eingangstür noch ein Wischmop von meiner nachmittäglichen Putzorgie. Diesen ergriff ich und drückte damit – natürlich ohne mich umzudrehen – auf seine Klingel (ja, damals war ich noch sehr gelenkig…) Er kam – ziemlich schlaftrunken und in bunten Boxershorts – an die Tür und noch ehe er die Situation voll erfasst hatte, erklärte ich ihm in – mehr oder weniger – zusammenhängenden Sätzen und wie gebannt in meinen hell erleuchteten Flur starrend, dass ich nicht in meine Wohnung könne, weil dort jemand sei. Er schlich zu mir rüber und wisperte, ob es nicht besser wäre, die Polizei zu rufen, man wisse ja nicht, ob es sich wirklich nur um einen Täter handele. Ich entgegnete, es sei definitiv nur einer und auf die Polizei könne ich nicht warten, da er sich bis dahin bestimmt aus dem Staub gemacht hätte. Dabei deutete ich zitternd auf das unbeweglich dasitzende Tier in meinem Flur und presste durch die Lippen: „Töte es!“. Gleichzeitig drückte ich ihm meinen Pumps in die Hand. Der gute Mann war zwar sichtlich irritiert, tat aber wie befohlen und entsorgte das Tierchen anschließend brav in der Toilette. Dann verabschiedete er sich, ermutigte mich, ihn gerne wieder um Hilfe zu bitten und verschwand in seiner Wohnung. Insgesamt zwei Jahre habe ich dort gewohnt und noch einige Male zu allen möglichen Zeiten bei ihm geklingelt. Der technische Fortschritt erleichterte mir nicht nur kommunikationstechnisch das Leben, auch spinnentechnisch gesehen, ist es viel leichter, das Handy aus der Hosentasche zu ziehen und schnell Hilfe zu erbitten. Gerade, wenn zwischen Standort und Festnetztelefon oder gar Haustür eine unüberwindbare Hürde mit acht Beinen sitzt. Sogar ein Konfrontationstraining habe ich absolviert. Ja, das volle Programm. Anschauen von Bildern und lebenden Achtbeinern unter einem Glas / in einem Terrarium. Es krabbelt über den Tisch und ich bleibe sitzen (so zumindest das Wunschdenken meines Therapeuten) Es krabbelt über / auf Deine Hand (das klappte auch nach zehn Anläufen nicht und ich war wirklich jedes Mal bemüht…). Mein Therapeut und ich haben dann gemeinsam beschlossen, dass es durchaus hoffnungslose Fälle gibt und ich eindeutig dazugehören würde. Hilfsmittel bei Arachnophobie Um brenzlige Situationen, in denen sich niemand findet, der sofort tötungsbereit einschreiten kann, zu überwinden, hat mein damaliger Kollege (und guter Freund) mir vor einigen Jahren ein (eigentlich) geniales „Werkzeug“ geschenkt: Snapy Super Teil, hat nur leider einen Haken…. Der „Sicherheitsabstand“ von mindestens einem Meter kann nicht eingehalten werden. Letztes Jahr fand ich dann durch Zufall einen für mich geeigneteren Spinnenfänger bei Amazon. Der Spidercatcher „zog“ bei uns ein  Und tatsächlich habe ich mit meiner Errungenschaft schon zwei Tierchen erfolgreich (und lebend) beseitigen können. Sogar eine verirrte Libelle konnte ich wohlbehalten wieder in die Freiheit setzen. Nichts desto Trotz greife ich nach wie vor lieber auf die Hilfe von Mann, Nachbarn oder anderen hilfsbereiten Menschen zurück. Doch immerhin bin ich nun wenigstens für den absoluten Notfall gerüstet. Übrigens: Das Aufsaugen der Tiere mittels eines herkömmlichen Haushaltsstaubsaugers gehört nicht zu den von mir praktizierten Methoden. Zum einen haben wir einen Dyson (genau, ohne Beutel, den man rausnehmen, zukleben und entsorgen kann) und zum

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