A bis Z

Von A bis Z, E – wie Ehe

In meiner Kategorie von A bis Z möchte ich heute ein Thema aufgreifen, welches mich seit meinem 23. Lebensjahr begleitet. Es geht um die Ehe, das Heiraten und – vor allem – das Verheiratet bleiben.

Zu jung für die erste Ehe

Im deutschen Volksmund heißt es ja nach wie vor, man heiratet nur einmal. Im besten Fall geht der Plan auf und der schönste Tag des Lebens bleibt einmalig. Leider entspricht dies weder der gängigen Praxis noch den erhobenen Statistiken. Soweit ich weiß, wird jede dritte Ehe in Deutschland geschieden.

Böse Zungen werden jetzt behaupten, ich hätte diese Statistik nach oben getrieben (ich sehe meine Freundin vor mir, wie sie diabolisch grinsend auf ihrem Sofa sitzt…). Und ja, einen gewissen Anteil daran kann ich nicht verleugnen.

Dreimal war ich bisher verheiratet (mit drei verschiedenen Männern wohl gemerkt). Leider habe ich wohl nicht genug geprüft, an wen ich mich da ewig binden wollte. Zweimal habe ich – wenn auch nicht völlig und zu 100 Prozent – daneben gegriffen. Das dritte Mal war dann allerdings ein Volltreffer. Meine Prüfmethode habe ich dabei nicht wesentlich verändert, auch die Länge der Prüfzeit glich den vorherigen. Und doch, dieses Mal funktioniert es. Ich lehne mich jetzt mal sehr weit aus dem Fenster und behaupte, jetzt bin ich wirklich für ewig gebunden.

Meine erste Hochzeit entsprach der im Jahr 1990 landläufig vorherrschenden Vorstellung einer Märchenhochzeit. Weißes Prinzessinnenkleid, Oldtimer, kirchliche Trauung und große Feier bis in die Morgenstunden. Ich wurde entführt (das würde sich heute niemand mehr trauen!), es wurden Gedichte vorgetragen und wir waren Mittelpunkt einiger – mehr oder weniger unterhaltsamen – Spiele. Ein Video wurde gedreht und Unmengen von Fotos geschossen (leider noch nicht digital, so dass ein ganzer Karton mit Papierabzügen noch immer in meinem Keller steht). Drei Jahre waren wir ein recht glückliches Paar oder sagen wir, unser Alltag verlief unspektakulär. Dann begannen wir, unsere jeweiligen beruflichen Karrieren zu planen und gelangten schnell an die Grenzen unserer Gemeinsamkeiten. Mein damaliger Mann war noch im Studium, als wir uns kennenlernten und ich in den letzten Zügen meiner Ausbildung. Was wir beide erheblich unterschätzt hatten, war die Zeit danach. Der Zeitpunkt, an dem man sich entscheiden muss (oder sollte), welchen Weg man einschlagen möchte. Vielleicht sollen Kinder den Ehealltag bereichern, man gibt sich mit einem Nine-to-Five-Job zufrieden oder aber, man möchte Karriere machen.

Bei uns beiden war der letzte Punkt ausschlaggebend für das Ende unserer Ehe. Kinder, da bestand Einigkeit, waren von vornherein kein Thema. Langweilige Arbeitstage wollten wir beide ebenfalls nicht. Also planten wir unseren beruflichen Werdegang. Am Anfang ging das noch ganz gut. Aber dann wurden wir vor weitreichende Entscheidungen gestellt. Er wollte in die Führungsetage, was ja nicht schlecht ist. Meinen Segen hatte er bis zu dem Moment, wo es hieß, wir verbringen die nächsten Jahre in Amerika.

Das hätte für mich bedeutet, mein geplanter Aufstieg als Sekretärin im Vorstandsbereich eines großen Energieversorgers wäre Geschichte gewesen. Einige Zeit versuchten wir, das Thema auszuklammern. Als die Amerikaaufenthalte aber immer öfter und länger wurden, mussten wir Entscheidungen treffen. Um es kurz zu machen, unsere Trennung verlief harmonisch und sehr freundschaftlich.

Zu selbstbewusst für die zweite Ehe

Die zweite Hochzeit im Jahr 1999 war sehr klein und einfach gehalten. Nur die engste Familie und einige wenige Freunde waren anwesend. Es gab ein gediegenes Essen und anschließend ein nettes Beisammensein. Kein Brautkleid, kein Oldtimer und keine Kirche. So einfach wie unsere Hochzeit verlief die Trennung knapp zwei Jahre später leider nicht. Es war zwar kein Rosenkrieg aber als harmonisch würde ich es nicht bezeichnen. Obwohl wir mit immerhin vier Jahren Beziehung vor der Eheschließung genügend Zeit hatten, uns kennenzulernen, konnte mein damaliger Mann seine cholerischen Züge gut über die Zeit verstecken. Diese kamen erst ein halbes Jahr nach der Trennung zu Tage. Mein Auszug aus der gemeinsamen Wohnung entsprach im wahrsten Sinne einer Nacht- und Nebelaktion. Leider kamen nach und nach noch weitere unliebsame Überraschungen ans Licht. Sein absolutes Unvermögen, mit Geld umzugehen war nur eine davon. Um einige Erfahrungen und viele Schulden reicher, schwor ich mir, nie wieder zu heiraten.

Das ultimative Glück gefunden in der dritten Ehe

Diesem Vorsatz blieb ich immerhin zwölf Jahre treu. Dann wagte ich mit meinem jetzigen Mann einen neuen Versuch. Am 30.08.2013 gaben wir uns unter freiem Himmel in Hamburg-Blankenese das Ja-Wort. In mittelgroßem Rahmen und wunderschöner Umgebung (eine alte Villa in Hamburg) feierten wir unseren Entschluss von nun an gemeinsam durchs Leben zu gehen. Eine sehr gute Entscheidung kann ich auch heute „noch“ bestätigen.

Um es mal mit den pragmatischen Worten meines Mannes zu sagen: Jeder hat drei Wurf.

Meine drei Würfe musste ich wohl erst ausschöpfen, um endgültig anzukommen. Bis heute meistern wir jede kleine und große Hürde gemeinsam. Wir unterstützen uns und führen das, was man wohl als Beziehung auf Augenhöhe bezeichnet.

So darf es jetzt gerne bis zum Ende unserer Tage bleiben und das Thema Ehe in meinem Leben nun eine weniger aufregende Rolle einnehmen.

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