Visualisierte Lebenseinstellung

Visualisierte Lebenseinstellung

Mein Therapeut und ich haben in unserer letzten Sitzung eine – wie ich finde – wunderbare Visualisierung meines derzeitigen Gemüts- oder besser gesagt Gesundheitszustands kreiert.

Mir geht es im Moment nicht so wirklich gut. Oder sagen wir mal so, es war schon mal besser. Das liegt nicht zuletzt daran, dass ich seit geraumer Zeit extreme Gelenkschmerzen habe und mich total erschöpft fühle. Das wiederum ist darin begründet, dass ich nicht nur Krebs habe, sondern nun auch noch eine Fibromyalgie mein eigen nennen darf. Aber dazu ein anderes Mal mehr.

Heute geht es erst einmal um das oben beschriebene Thema. Nachdem ich ihm berichtete, dass der Verdacht auf ein Rezidiv im linken Bein und eventuell auch linken Arm besteht, war er erst einmal sehr bestürzt und fragte – ganz nach Psychologenmanier – was diese neue Diagnose für mich bedeuten und wie es mir damit gehen würde.

Ich muss gestehen, es fiel mir etwas schwer, auf die zweite Frage eine definitive Antwort zu geben. Einerseits sage ich mir, warte ab, bis das MRT-Ergebnis da ist, andererseits bin ich zeitweise angespannt und mache mir große Sorgen.

Auf die erste Frage allerdings gibt es eine relativ einfache Antwort. Sollte sich im linken Bein wirklich ein neues Sarkom unterhalb der Lappenplastik gebildet haben, bedeutet dies im schlimmsten Fall die Amputation des Unterschenkels entweder unter- oder oberhalb des Knies. Der Arm ist da etwas weniger dramatisch. Hier wäre „nur“ eine größere Operation zur Entfernung des Tumors, vermutlich mit einer Lappenplastik im Anschluss, nötig. Beides beinhaltet natürlich wieder längere Krankenhausaufenthalte und eine noch längere Genesungsphase.

Das, was mich jedoch wirklich beschäftigt, ist das Problem der verringerten Fünf-Jahres-Überlebensrate. Diese soll bei einem Rezidiv (also einer erneuten Erkrankung an der selben Stelle) erheblich herabgesetzt sein.

Meine Lebenseinstellung: Stay Positive

Gemeinsam formulierten wir also eine Antwort auf die zweite Frage. Da ich mich bisher nie habe unterkriegen lassen von dem ganzen Mist, sehe ich auch jetzt nicht alles pechschwarz.

Hier unsere gemeinsam „erarbeitete“ Visualisierung:

Ich fühle mich zur Zeit, als würde ich bei strahlendem Sonnenschein eine wunderschöne Gartenparty unter freiem Himmel feiern. Um mich herum ziehen sich dunkle Wolken zusammen, die ein nahendes Unwetter ankündigen. Links und rechts neben mir grummelt es schon in einiger Entfernung. Aber direkt über mir ist noch blauer Himmel und die Sonne scheint. Ich bin entspannt und freue mich über die schöne Party (mein jetziges Leben). Sollten die ersten Regentropfen fallen, werde ich einen Pavillon aufbauen und darunter weiter feiern. Erst, wenn die Wolken schwarz und direkt über mir sind, also das richtige Gewitter (die endgültige Diagnose) losbricht, breche ich die Party ab und überlege mir, wie, wo und ob ich woanders weiter feiern kann. Denn feiern (also mein Leben genießen) will ich auch in Zukunft.

Diese Visualisierung meiner momentanen Situation hat mir sehr geholfen, zu akzeptieren, dass sich vielleicht etwas ändern wird, diese Veränderung aber nicht bedeutet, dass ich in irgendeiner Art und Weise aufgebe oder mich verkrieche.

Aber, wie gesagt, wir warten jetzt erst einmal ab, was bei den Untersuchungen herauskommt. Danach kann ich mir immer noch Gedanken machen, wie es weitergeht.

Frei nach dem Motto: Hinfallen, Aufstehen, Krönchen richten, Weitergehen.

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